Der Weg zur eigenen Webseite: Webdesigner, Baukasten oder Eigenbau?

Nicht nur der Online-Handel wächst von Jahr zu Jahr, auch reine Offline-Firmen wie Restaurants und Handwerksbetriebe können es sich längst nicht mehr erlauben, das Internet zu ignorieren. Statt den achselzuckenden Nachbarn zu Fragen, ziehen die Kunden von heute Google, Siri und Alexa zu Rate, wenn sie einen Schreiner oder Schumacher, einen Kinderarzt oder ein japanisches Restaurant suchen. Wer dann eine professionelle und gepflegte Webseite vorweisen kann, macht einen guten ersten Eindruck. Wichtig ist aber auch die Vernetzung im Internet, denn die wichtigen Suchmaschinen und Assistenten sollten Öffnungszeiten und Adresse kennen. Ist man dann noch gut über die sozialen Netzwerke verknüpft, ist die Webseite ein Erfolgsmotor statt ein Kostenfaktor.

Doch wie bekommt man seine eigene Webseite?

Der Weg zum Webdesigner birgt hohe Kosten

Der teuerste Weg ist ein professioneller Webdesigner, der im besten Fall eine moderne, maßgeschneiderte Webseite erstellt. Einfache Seiten kann man durchaus zu Preisen unter 500 Euro bekommen, doch mit der Komplexität steigen die Kosten deutlich. Sobald besondere Lösungen programmiert werden müssen, werden schnell vierstellige Beträge erreicht. Leider befinden sich längst nicht alle Webdesigner (und auch nicht deren Werkzeuge) auf dem neuesten Stand der Technik, so dass das Ergebnis nicht immer überzeugen kann. Für die Kunden ist es sehr schwer, die Qualität des Gelieferten zu bewerten. Doch oftmals scheitern solche Projekte schon an der Kommunikation zwischen Designer und Kunde, da die Kunden gar nicht so genau wissen, was sie wollen, oder sich in eine fixe Idee verrannt haben, die mit den üblichen Gepflogenheiten im Web kollidiert.

Zudem ist es mit dem Erstellen einer Webseite nicht getan: Damit der Internetauftritt funktioniert, muss er stets aktuell gehalten werden. Dies gilt sowohl für die Inhalte, die sich über ein CMS (Content-Management-System) verwalten lassen, als auch für die Software selbst. So ein CMS ist nämlich nicht nur ein tolles Hilfsmittel, sondern auch ein Angriffsziel für Hacker, das regelmäßige Updates und Wartung erfordert. Werden Inhalte und Software nicht gepflegt, wird aus der teuren Designerseite schnell eine verwahrloste Virenschleuder. Damit dies nicht geschieht, muss man Wartungskosten einberechnen und Mitarbeiter für die regelmäßige Pflege der Inhalte freistellen.

Web-Baukasten-Systeme

Web-Baukästen sind für kleinere Unternehmen und Einzelpersonen die beste Wahl, denn hier können die Kunden mit Hilfe einer großen Auswahl professioneller Vorlagen spielerisch ausprobieren, wie ihre Webseite aussehen soll. Steht das Konzept, wird das Ergebnis mit nur einem Mausklick veröffentlicht. Die Basisversion solcher Webseiten ist zumeist kostenlos, dafür wird aber Werbung und/oder ein Link zum Baukastenanbieter angezeigt. Wesentlich professioneller wirkt eine werbefreie Seite, die man bei Homepage-Baukästen-Anbietern wie Wix.com bereits ab 8,25 Euro pro Monat bekommt (für Privatleute, das Firmenangebot startet bei 12,41 Euro pro Monat). In diesen Preisen ist eine kostenlose Domain enthalten, welche für das Branding genauso wichtig ist wie der Firmen- oder Markenname selbst.

Der Betreiber des Web-Baukastens sorgt für die Sicherheit der Software und kümmert sich auch darum, dass die Internetauftritte alle modernen Anforderungen erfüllen – sei es die Bedienbarkeit auf Mobilgeräten oder das Hexenwerk namens SEO (Search Engine Optimization) Suchmaschinen wie Google passen ihre Algorithmen ständig an, so dass das Erscheinen auf den vorderen Plätzen ein hartes Stück Arbeit ist, dass man gerne jemand anderem überlässt. Da Web-Baukästen zwar mannigfaltige Designs anbieten, das Grundgerüst aber immer das selbe bleibt, kennen Suchmaschinen diese verbreiteten Strukturen sehr gut und kommen damit besser zurecht als mit individuellen Lösungen, die sich immer wieder voreinander unterscheiden. Die Pflege der Inhalte funktioniert bei den Baukästen ähnlich einfach wie das Zusammenstellen des Designs und auch die Anbindung an soziale Netzwerke ist in der Regel schon integriert.

Do it yourself – der Eigenbau birgt Gefahren und ist mühsig

Und dann gibt es noch die Möglichkeit, den Internetauftritt selbst zu programmieren. Dies kostet in erster Linie Zeit und Nerven, denn wer sich erst einmal in diese Thematik einarbeiten muss, darf keine schnellen Ergebnisse erwarten. Die Zeiten, als man mit Hilfe von Dokumentationen wie w3schools.com oder selfhtml.org schnell zu akzeptablen Ergebnissen kam, sind längst vorbei. HTML5 und CSS3 sind ziemlich komplex geworden, doch um mit einem responsiven Webdesign auf die unterschiedlichsten Geräteklassen reagieren zu können, muss man auch heute noch viel zu oft auf JavaScript zurückgreifen.

Während diese Programmiersprache im Webbrowser des Besuchers ausgeführt wird und sich zumeist um den optischen Feinschliff sowie Nutzerinteraktionen, läuft eine weitere namens PHP auf dem Webserver. Diese verwendet man beispielsweise für Datenbankzugriffe oder für die Integration zusätzlicher Webanwendungen wie einen Online-Shop, eine Foren-Software oder eine Wiki. Auch CMS-Lösungen wie WordPress, mit denen man sich die spätere Pflege der Internetseite erleichtern kann, sind in PHP geschrieben. Wenn dann erst einmal alles funktioniert, steht noch lange nicht fest, dass die Programmierung auch einer Sicherheitsprüfung standhält oder aus SEO-Gesichtspunkten sinnvoll ist.

Wer mehr als eine einfache Visitenkarte im Internet hinterlassen möchte, sollte um das DIY-Konzept einen weiten Bogen machen. Einzige Ausnahme: Der Weg, also das Erlernen der unterschiedlichen Markup- und Programmiersprachen, ist das eigentliche Ziel und weniger die Webseite selbst. Wenn hingegen ein schnelles und professionelles Ergebnis gefordert wird, benötigt man auf jeden Fall Hilfe – entweder von einem erfahrenen Webdesigner oder einem Homepage-Baukasten.

Und noch ein letzter Tipp: Sollte der Sohn eines Verwandten oder Bekannten neben der Schule Webseiten programmieren, dann laufen Sie und schauen Sie bloß nicht zurück!

Über David Maul

David Maul ist studierter Wirtschaftsinformatiker mit einer Leidenschaft für Hardware

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