Kostenlose VPNs sind schlecht für Ihre Privatsphäre!

VPNs sind sehr in letzter Zeit äußerst gefragt. Egal ob bei Amerikanern, die sich bemühen, den Zugang zu TikTok und WeChat inmitten eines drohenden Regierungsverbots aufrechtzuerhalten oder bei deutschen, die Zugriff auf das amerikanische Netflix Angebot erhalten möchten. Es gibt Dutzende kostenloser VPNs, die versprechen, Ihre Privatsphäre zu schützen, indem Sie im Internet anonym bleiben und Ihren Browserverlauf verbergen. Aber kostenlose VPNs sind schlecht für ihre Privatsphäre!

Kostenlose VPNs sind schlecht für Sie

Das Internet ist kein guter Ort für Datenschutzbewusste. Internetprovider können Ihren Browserverlauf verkaufen, Regierungen können Sie ausspionieren und Technologietitanen sammeln riesige Datenmengen, um Sie im Internet zu verfolgen und Ihnen personalisierte Werbung zu schalten. Immer mehr Nutzer wenden sich deshalb an VPNs (Virtuelle Private Netzwerke) gewandt und hoffen, dass sie Sie vor diesen Datenchnüfflern- und Spionen schützen können. Aber jetzt folgt das böse Erwachen.

Durch VPNs können sie Sie auch weitaus größeren Datenschutzrisiken aussetzen

VPNs wurden zunächst für Mitarbeiter entwickelt, die von zu Hause oder auf Geschäftsreise virtuell eine Verbindung zu ihrem Büronetzwerk herstellen mussten. Heutzutage werden VPNs allerdings meistens verwendet, um Ihren Online Internetverkehr zu verbergen und Streaming-Dienste dazu zu bringen, zu glauben, Sie befinden sich in einem anderen Land. Dieselbe Technik hilft auch Aktivisten und Dissidenten, Zensursysteme in ihren eigenen Ländern zu umgehen. Stichwort: China VPN.

VPNs leiten den gesamten Internetverkehr über einen verschlüsselten Tunnel an den VPN-Server weiter. Dadurch wird es für jeden im Internet schwieriger zu erkennen, welche Webseiten Sie besuchen oder welche Apps Sie verwenden. VPNs schützen Ihre Privatsphäre jedoch nicht von Natur aus und geben Ihnen auch nicht zwingend Anonymität im Internet. VPNs leiten einfach Ihren gesamten Internetverkehr von den Systemen Ihres Internetproviders auf die Systeme des VPN-Anbieters um.

Das wirft die Frage auf: Warum sollten Sie einem VPN vertrauen, Ihre Privatsphäre mehr zu schützen als Ihrem Internetprovider? Die Antwort ist, dass können Sie nicht und sollten Sie in vielen Fällen auch nicht.

Was ist ein VPN eigentlich?

Aber jetzt noch mal in simpel. Was zur Hölle ist ein VPN eigentlich? Okay, wir machen es so einfach wie möglich:

Du schaust einen Film. Ein Verbrecher flüchtet von einem Tatort in einem Sportwagen. Der Verbrecher wird von einem Hubschrauber verfolgt und überwacht. Das Auto fährt in einen Tunnel mit mehreren Ausfahrten ein. Der Hubschrauber verliert die Spur des Autos. Ein VPN funktioniert genau wie der Tunnel in dieser Filmszene. Deine Internetverbindung möchte von Punkt A nach Punkt B und nutzt dabei eine Straße. Ein VPN ist nun der Tunnel, der verhindert das andere sehen können woher du kommst oder wohin du möchtest. Außer die Betreiber des Tunnels, den die wissen genau, was du tust.

Sehen Sie? Gar nicht so kompliziert.

Vorsicht vor kostenlosen VPNs!

Aber wer bezahlt für den Tunnel? Kann ich den wirklich kostenlos nutzen? Wie das bekannte Sprichwort bereits sagt „Wenn es kostenlos ist, dann sind Sie das Produkt“. Das bedeutet, dass die Tunnelbetreiber, also die Betreiber des kostenlosen VPN mit Ihnen Geld verdienen. Insbesondere mit Ihren Daten. Denken Sie noch mal zurück an die Filmszene. Auch hier wissen die Tunnelbetreiber ganz genau, wohin der Täter geflüchtet ist. Dieses Wissen können Sie nun an den Höchstbietenden verkaufen. Genau deshalb sind kostenlose VPNs schlecht für Ihre Privatsphäre!

Den wie jeder Dienst, der nichts kostet, werden VPNs häufig von Werbung unterstützt. Das bedeutet, dass die VPN Betreiber Ihren Internetverkehr an den Meistbietenden verkaufen, um zielgerichtete Anzeigen zu schalten, während Sie mit dem VPN verbunden sind.

Es gibt allerdings kostenpflichtige und Premium-VPNs, die im Allgemeinen mehr auf Ihre Privatsphäre achten, diese sind jedoch nie vollständig anonym, da sie mit Ihrer Rechnungsadresse verknüpft werden können. Bezahlte VPNs lösen auch nicht das Problem, das ihr gesamter Internetverkehr an ein möglicherweise nicht vertrauenswürdiges Unternehmen weitergeleitet werden kann. Den nur weil die Tunnelbetreiber Maut für die Tunnelnutzung verlangen, bedeutet das nicht, dass Sie ihre Informationen nicht trotzdem weiter verkaufen.

Worauf müssen Sie bei einem VPN also achten

Einige VPN-Anbieter geben in Ihren AGB an, Ihre Privatsphäre zu schützen, indem sie keine Protokolle speichern. Auf unser Beispiel bezogen bedeutet das, dass es keine Videoaufnahmen von Ihnen im Tunnel gibt. Sie sollten unbedingt darauf achten, nur einen VPN zu nutzen, welcher Ihre Protokolle garantiert nicht speichert! Aber selbst wenn Sie darauf achten, kann es in einigen Fällen zu bösen Überraschungen kommen. Den wer garantiert Ihnen, dass die Tunnelbetreiber wirklich keine Videoaufnahmen erstellen?

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Tatsächlich haben einige VPN-Anbieter behauptet, dass sie keine Protokolle speichern, aber es trotzdem getan

Der bekannteste Vorfall ist UFO VPN. Zu einer Zeit hatte dieser VPN etwa 20 Millionen Benutzer. Der VPN versprach, eine Null-Protokollierungsrichtlinie zu haben. Sicherheitsforscher stellten jedoch fest, dass die Protokollierungsdatenbank des Unternehmens dem Internet ausgesetzt war. Die Datenbank war mit Protokollen der Benutzeraktivität gefüllt, einschließlich der Webseiten, die Benutzer besuchten.

Der frühere NYPD-Direktor für Cyber ​​Intelligence und Ermittlungen, Nick Selby, jetzt Chief Security Officer des Fintech-Unternehmens Paxos, sagte, er benutze nur VPN-Anbieter, von denen er weiß, dass sie keine Protokolle speichern. Während seiner Zeit als Polizist arbeitete er mit Durchsuchungsbefehlen und wusste, welche Anbieter „am besten darin waren, mir nichts zu geben“, sagte er.

Das Hauptproblem bei VPNs besteht darin, dass Sie nicht unter die Haube schauen und sehen können, was mit Ihren Daten los ist. Mit eigenständigen VPNs wie Algo und WireGuard können Sie Ihren eigenen VPN-Server über einen Cloud-Dienst wie Amazon Web Services, Microsoft Azure, Google Cloud oder Digital Ocean erstellen und steuern. Denken Sie jedoch daran: Ihre verschlüsselten Daten werden in der Cloud eines anderen Unternehmens gespeichert, sodass sie möglicherweise von den Behörden erfasst werden können.

VPNs können nützlich sein, aber es ist wichtig, ihre Grenzen zu kennen. Verlassen Sie sich nicht einfach gedankenlos auf sie, um Ihre Privatsphäre oder Ihre Anonymität zu schützen. Besonders kostenlose VPNs sind schlecht für Ihre Privatsphäre! Die nach unseren Recherchen vertrauenswürdigsten Anbieter lautet derzeit NordVPN und Cyberghost.

Über David Maul

David Maul ist studierter Wirtschaftsinformatiker mit einer Leidenschaft für Hardware

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