Wie viel Internet-Konten hat ein durchschnittlicher Nutzer? Die Zahlen variieren, können aber je nach Studie zwischen 20 und sogar mehr als 100 liegen. Es sollte jedem klar sein, dass man sich nicht 20 Passwörter merken kann, die zudem alle noch einen hohen Sicherheitsstandard aufweisen sollten, wie beispielsweise lange alpha-numerische Zeichenfolgen. Daher machen viele Nutzer den Fehler und benutzen einfach nur ein Passwort für den Großteil ihrer Konten. Das dies ein großes Sicherheitsrisiko darstellt, muss hier hoffentlich nicht erwähnt werden.
Die hohe durchschnittliche Anzahl an Nutzerkonten macht eines deutlich: Heutzutage ist die Nutzung eines guten Passwort-Managers fast unausweichlich geworden.
Wenn es um das Thema Sicherheit im Internet geht, sollte der Name Kaspersky jedem ein Begriff sein. Neben dem berühmten Antivirus-Programm bietet Kaspersky auch weitere Sicherheitsprogramme an – unter anderem einen Freemium-Passwort-Manager. In diesem Beitrag nehmen wir den Passwort-Manager genau unter die Lupe und geben Auskunft darüber, ob sich die Anschaffung lohnt.
Inhalt
Was verbirgt sich hinter Kaspersky?
Bei Kaspersky Lab handelt es sich um ein international führendes Sicherheitsunternehmen mit Sitz in Moskau, was weltweit einen hervorragenden Ruf genießt. Das Unternehmen wird durch eine Dachgesellschaft in Großbritannien verwaltet. Die Firma hat sich auf eine Reihe von Online-Sicherheitsprodukten für Firmen und Endverbraucher spezialisiert, wobei das Antivirus-Programm des Konzens wohl das bekannteste ist und das Flaggschiffprodukt der Firma darstellt.
Daneben bietet der Anbieter eine Reihe weiterer Sicherheitsprodukte an, unter anderem:
- einen VPN-Service,
- eine sichere Cloud und
- einen Passwort-Manager.
Bevor wir näher ins Detail gehen und den Passwort-Manager auf Herz und Nieren prüfen, geben wir im Folgenden ein wenig Auskunft darüber, wobei es sich bei einem Passwort-Manager überhaupt handelt.
Was genau ist ein Passwort-Manager?
Ein Passwort-Manager unterstützt Nutzer nicht nur dabei, starke Passwörter für alle Nutzerkonten zu kreieren und speichert diese in einer Datenbank ab, sondern er macht das Leben auch ein wenig einfacher, indem er die Passwörter automatisch beim Log-in in das Passwort-Feld einsetzen kann. Das bedeutet, Nutzer müssen keine hochkomplexen Zeichenfolgen auswendig lernen.
- Dies hat den Vorteil, dass der Zugriff auf die Passwort-Datenbank von allen Geräten und von überall aus möglich ist.
- Gleichzeitig birgt es aber den Nachteil, dass die Daten auf den Servern des Anbieters liegen und dass vom Internet aus auf diese Daten zugegriffen werden kann.
Kaspersky lässt Nutzern die freie Wahl, das Programm entweder mit der Cloud zu verbinden oder einfach nur lokal zu nutzen. Für sie SaaS-Variante hat Kaspersky zudem hohe Sicherheitsstandards eingerichtet, auf die wir später noch genauer eingehen werden.
Worum handelt es sich beim Kaspersky Passwort-Manager?
Angebot
Kaspersky bietet einen wahlweise lokalen oder webbasierten Freemium-Passwort-Manager an. Freemium bedeutet, dass Nutzer entweder eine kostenlose Variante mit limitiertem Passwortspeicher oder eine kostenpflichtige Variante mit grenzenlosem Speicher nutzen können.
Geräteunterstützung
Da es sich um ein SaaS Modell handelt, funktioniert der Passwort-Manager geräteübergreifend:
- Der Passwort-Manager ist sowohl für Windows und Mac, als auch für die mobile Nutzung via Android und iOS geeignet – was sehr vorteilhaft für Nutzer ist, die mehrere Betriebssysteme gleichzeitig nutzen und eine Lösung für alle Geräte möchten.
- Neben den Hauptprogrammen für alle Betriebssysteme kann Kaspersky auch einfach als Browser-Erweiterung heruntergeladen werden. Hier stehen die geläufigsten Browser wie Mozilla Firefox, Google Chrome, Safari oder Microsoft Edge zur Verfügung. Da es sich bei Kaspersky um ein russisches Unternehmen handelt, gibt es auch eine Erweiterung für den Yandex-Browser. Zu unserem Bedauern gibt es keine Erweiterung für Opera.
- Wer möchte, kann den Online-Vault, also die Passwort-Datenbank, auch ganz einfach ohne Programm über die Web-Version erreichen, die eine ähnliche Funktionalität wie die Applikationen bietet.
Sicherheit
Wie bereits erwähnt, birgt ein SaaS Modell immer die Gefahr, dass im schlimmsten Falle sensible Daten in die Hände Dritter gelangen können. Um solchen Angriffen vorzubeugen, hat Kaspersky hohe Sicherheitsstandards eingerichtet, die einen Datendiebstahl durch Hackerangriffe mehr als nur unwahrscheinlich machen.
- Zuallererst nutzt Kaspersky den AES-256-Verschlüsselungsstandard, der sowohl von Regierungen als auch Militärs genutzt wird und als unhackbar gilt.
- Des Weiteren beruft sich der Anbieter auf eine sogenannte Zero-Knowledge Security – das bedeutet, auf dem Server gespeicherte Daten können selbst von Mitarbeitern der Firma nicht eingesehen werden.
- Neben den positiven Aspekten müssen wir leider auch einige Sicherheitsrisiken erwähnen, die das Programm mit sich bringt. Leider bietet Kaspersky keine 2-Faktor-Authentifizierung für das Master-Passwort an. Das Master-Passwort ist das einzige Passwort, was sich die Nutzer merken müssen, da dies Zugriff auf die Passwort-Datenbank gewährt. Grade hier sollte ein höchstmögliches Maß an Sicherheit gewährleistet sein.
Wie funktioniert Kaspersky?
Nutzerfreundlichkeit
Die Benutzeroberfläche der Desktop-Version ist intuitiv und übersichtlich in drei Hauptbereiche gegliedert. Hier lassen sich Passwörter verwalten und alle relevanten Einstellungen vornehmen. Während man sich auf der linken Leiste durch alle Menüpunkte klicken kann, befindet sich in der mittleren Spalte eine Übersicht aller individuellen Datensätze, wie beispielsweise das Facebook- oder Amazon-Nutzerkonto. Auf der letzten Spalte befinden sich weitere detaillierte Information über das Nutzerkonto.
In der App selbst gibt es eine Vielzahl von Konfigurationsmöglichkeiten – so können Webseiten, Applikationen und weitere Datensätze direkt im Programm hinzugefügt werden. Des Weiteren können ebenfalls Bankkarten, Bilder und Adressen abgespeichert werden sowie die Kennwort-Sicherheit überprüft werden. Die Browser-Erweiterung ist ebenfalls relativ simpel gestaltet, sodass sich Nutzer nicht unnötig lange mit einer komplizierten Oberfläche herumschlagen müssen.
Features
- Einfache Speicherung neuer Passwörter: Neue Passwörter werden automatisch vom System abgespeichert. Im Passwort-Eingabefeld erscheint ein kleiner Schlüssel, der angibt, ob bereits ein Konto für die Webseite besteht. Hier lässt sich durch einen Klick automatisch ein neues Passwort erstellen, was hohen Sicherheitsstandards entspricht. Hiernach werden die Daten abgespeichert und der Datenbank hinzugefügt.
- Kennwortprüfung: Wer noch alte Passwörter hat und sicherstellen will, ob diese wirklich den nötigen Schutz gewährleisten, dem kann Kaspersky hierüber Auskunft geben. Das Programm kann sogar Angaben darüber machen, wie viel Konten bereits mit dem derzeitigen Passwort gehackt wurden. Generell lässt sich sagen, dass Passwörter regelmäßig geändert werden sollten.
- Autofill-Funktion: Eine Autofill-Funktion für Webseiten ist Standard unter allen Passwort-Managern und sicherlich nicht besonders erwähnenswert. Was aber Kaspersky auszeichnet, ist die Tatsache, dass das Programm auch eine Autofill-Funktion für Applikationen erlaubt. Somit is förmlich jedes Passwort auf dem höchsten Sicherheitsstand.
Kaspersky Passwort-Manager – Premium oder kostenlose Variante?
Der Unterschied zwischen der kostenlosen- und der Premium-Variante lässt sich kurz und knapp zusammenfassen.
Zuerst die gute Nachricht: Die kostenfreie Variante hat dieselben Features, wie die kostenpflichtige Variante.
Das Problem: Es können nur 15 Passwörter sowie 15 Dateien abgespeichert werden. Wer sich die Einleitung genau durchgelesen hat, wird wissen, dass 15 Einträge für den Großteil aller Nutzer viel zu wenig ist, um wirkliche alle Konten ausreichend sichern zu können.
Für die meisten Nutzer macht deshalb nur die kostenpflichtige Premium-Variante dauerhaft Sinn. Der Preis ist zudem wirklich niedrig gehalten, sodass man kein großes Risiko eingehen muss. Ein einjähriges Abonnement kostet gerade mal $14.99 – ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, das den Großteil der Konkurrenz, z.B. LastPass, um Längen voraus ist.
Für wen eignet sich Kaspersky?
Generell lässt sich sagen, dass wirklich jeder Nutzer von einem sicheren Passwort-Manager profitieren kann, da somit nicht nur die Datensicherheit beim Surfen gewährleistet wird, sondern sich das Surfen vor allem durch die Autofill-Funktion angenehmer gestaltet. Des Weiteren kann gesagt werden, je mehr Nutzerkonten vorhanden sind, desto nötiger wird ein verlässlicher und vor allem vertrauenswürdiger Passwort-Manager.
- Unverzichtbar ist ein Passwort-Manager jedoch vor allem für diejenigen Nutzer, die sensible Daten auf Webseiten hinterlegt haben. Dies können Bankkonten, Brokerkonten, aber auch Plattformen sein, die geschäftlich genutzt werden.
Es ist natürlich wahr, dass ein sicheres Passwort auch ohne Passwort-Manager kreiert werden kann. Dies ist aber weitaus zeitaufwendiger und nicht benutzerfreundlich, wenn jedes Mal per copy/paste-Verfahren alle Passwörter manuell eingegeben werden müssen. Auf mobilen Geräten ist die Eingabe natürlich noch ein wenig komplizierter. Zudem ist es ratsam, die Passwörter aller Konten regelmäßig zu erneuern, was manuell einfach zu viel Zeit und Aufwand in Anspruch nehmen würde, mit Kaspersky jedoch automatisch innerhalb weniger Minuten vollzogen werden kann.
Wie richtet man Kaspersky ein – eine Anleitung
Download und Einrichtung von Kaspersky unterscheiden sich nicht großartig von regulären Programmen – der gesamte Prozess kann in wenigen Minuten vollzogen werden.
Schritt 1: Der Download
Zuallererst muss man sich auf die Webseite des Anbieters begeben, um dort das Programm für Windows herunterzuladen. Man kann natürlich auch auf Google Play, den App Store oder den Mac App Store zurückgreifen, um das Programm dort für die anderen verfügbaren Betriebssysteme herunterzuladen. In jedem Fall empfehlen wir, zuallererst die kostenlose Variante zu prüfen, bevor man sich für ein einjähriges Abo entscheidet.
Schritt 2: Die Installation
Nach dem Download geht es zur Installation: Hier wird nach einer Reihe von Zustimmungen gefragt, wie beispielsweise eine Marketing-Erklärung, die es Kaspersky erlauben würde, die Nutzungsdaten für Marketing-Zwecke zu verwenden. Wir empfehlen hier, abzulehnen, denn dies hat keinerlei Auswirkungen auf die anschließende Installation. Hiernach muss noch ein Nutzerkonto für die Programme von Kaspersky angelegt werden.
Des Weiteren kann gewählt werden, mit welchen Browser man die Software verbinden möchte. Anschließend wird man weitergeleitet, um sich die Browser-Erweiterung herunterzuladen – sehr praktisch, da die Installation des Hauptprogramms direkt mit der Browser-Erweiterung verknüpft wird.
Schritt 3: Das Master-Passwort
Als letzten Schritt muss das Master-Passwort gewählt werden. Wie bereits erwähnt, sollte man hier ein sehr starkes Passwort wählen und dieses auch zusätzlich aufschreiben, da es nicht, wie man es normalerweise von regulären Programmen gewöhnt ist, mit der E-Mail-Adresse zurückgesetzt werden kann. Das bedeutet im Klartext: Geht das Passwort verloren, gehen auch alle Passwörter in der Datenbank verloren.
Als Mindestanforderungen an das Passwort wird Groß- und Kleinschreibung, sowie eine Zahl verlangt. Wir empfehlen, das Passwort so lang wie möglich zu halten und zusätzlich noch Sonderzeichen zu verwenden.
Vor- und Nachteile von Kaspersky
Kaspersky bietet definitiv mehr Vor- als Nachteile: Im Gegensatz zu den meisten anderen Passwort-Managern können sich die Nutzer hier frei entscheiden, ob sie einen Cloud-Service mit einer geräteübergreifenden Synchronisation bevorzugen oder stattdessen das Programm einfach nur lokal am PC nutzen möchten. Daneben ist die Nutzerfreundlichkeit einfach unschlagbar: Autofill gibt es auch für Applikationen und eine deutschsprachige und intuitive Benutzeroberfläche sowie ein sehr fairer Preis bügeln die negativen Aspekte mehr als nur aus.
Negativ lässt sich lediglich festhalten, dass Kaspersky während unseren Tests in einigen Fällen die Eingabefelder bei der Passwortänderung nicht erkannt hat. Es hat einige Zeit gedauert, bis wir erkannt haben, das eine Verkleinerung des Browser-Fensters oftmals Abhilfe schafft. Des Weiteren ist das Fehlen der 2-Faktor-Authentifizierung ein starkes Manko, das hoffentlich bald ausgebessert wird. Als letzten Punkt ist es auf der einen Seite verständlich, warum das Master-Passwort nicht wiederhergestellt werden kann, auf der anderen Seite aber ein dickes Minus aus der Nutzerperspektive. Falls das Master-Passwort nämlich wirklich einmal abhandenkommen sollte, ist der Aufwand enorm hoch, die Passwörter aller Nutzerkonten manuell wiederherzustellen.
Die Vorteile
- Freie Wahl zwischen Cloud-Server oder lokaler Nutzung
- Hoher Sicherheitsstandard mit AES-256
- Kaspersky kostenlos eignet sich hervorragend, um die Premium-Variante zu testen
- Sehr gutes Preis- Leistungsverhältnis im Gegensatz zur Konkurrenz
- Automatische Passwort-Eingabe sogar bei Applikationen
- App ist in deutscher Sprache verfügbar
Die Nachteile
- Gelegentlich erkennt das Programm die Passwort-Eingabefelder nicht
- Master-Passwort kann nicht wiederhergestellt werden
- Keine 2-Faktor-Authentifizierung des Master-Passworts
Unsere Erfahrungen mit Kaspersky
Abschließend lässt sich sagen, dass der Kaspersky Passwort-Manager ein kompaktes und sicheres Service-Paket liefert, das in puncto Nutzerfreundlichkeit und Preis-Leistung seines gleichen sucht. Vor allem hat es uns die Autofill-Funktion für Applikationen angetan, da dies ein sehr wichtiges Feature ist, was sich so bei anderen Programmen nur selten findet. Auch die nutzerfreundliche Oberfläche des Programms und der Browser-Erweiterungen machen Lust auf mehr und können auch von Anfängern ohne technisches Wissen ohne Probleme bedient werden.
- Der einzige negative Punkt in Sachen Nutzerfreundlichkeit kann in der Änderung der Passwörter gefunden werden. Ab und zu erschien das kleine Schlüsselsymbol nämlich nicht im Passwort-Feld, was aber durch eine Verkleinerung des Browser-Fensters geändert werden kann. Hier ist definitiv Nachholbedarf aufseiten des Anbieters, da grade die regelmäßige Passwort-Änderung ein Punkt ist, den viele Nutzer aus Bequemlichkeit nicht vollziehen und ein Passwort-Manager hierzu den nötigen Anreiz schaffen sollte.
- Die Sicherheitsstandards sind mit AES-256 ebenfalls sehr hoch, aber leider muss es hier Abzüge geben, da eine 2-Faktor-Authentifizierung nicht möglich ist. Wir hoffen, dass Kaspersky diese Funktion in naher Zukunft hinzufügen wird.
Alles in allem können wir daher das Programm mit gutem Gewissen weiterempfehlen.
Bester Passwort-Manager | ||
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