Hast du gewusst, dass der mitunter wohl bekannteste Antivirus Avira auch eine eigene VPN Software hat? Avira, welcher vor allem in der IT-Sicherheitsbranche durch seine Virenscanner populär wurde, mischt nun auch am Markt der VPNs mit. Mit seinem Avira Phantom VPN hat das Unternehmen seinen Produktkatalog erweitert, um seinen Usern zusätzlich mehr Schutz und Sicherheit rund um Anonymität und Privatsphäre zu gewährleisten. Da Avira Phantom VPN noch nicht sehr lange auf dem Markt ist, wie z.B. im Vergleich zu NordVPN, hat die Software dementsprechend weniger Server und Standorte, die sich hauptsächlich auf Europa und USA konzentrieren. Am Ausbau wird aber fleißig gearbeitet.
Wir haben uns den VPN Service von Avira jedoch genau angesehen und in Sachen Sicherheit, Geschwindigkeit, Streamingfähigkeit und Zuverlässigkeit getestet. Kann sich Avira mit den ganz Großen auf dem VPN Markt messen?
Inhalt
Was ist VPN?
Mittlerweile hat schon fast jeder Internet-User von VPNs gehört. Sie sind heutzutage wichtiger denn je, wenn man seine Privatsphäre im Internet schützen möchte. Ein virtuelles privates Netzwerk ist eine Verbindungsmethode, mit der privaten und öffentlichen Netzwerken Sicherheit und Datenschutz hinzugefügt werden. Zum Beispiel in WLAN-Hotspots und das Internet. Unternehmen verwenden virtuelle private Netzwerke, um vertrauliche Daten zu schützen. Die Verwendung eines persönlichen VPNs wird jedoch immer beliebter, da immer mehr Interaktionen im Internet überwacht und aufgezeichnet werden. Mit einem VPN erhöhst du deine Sicherheit und deine Anonymität, da deine ursprüngliche IP-Adresse durch eine vom VPN Dienst verschleiert wird. Abonnenten können eine IP-Adresse von jedem Standort erhalten, die der VPN Dienst bereitstellt. Wenn du also in Deutschland lebst, kannst du Webseiten und Streamingdiensten vortäuschen, dass du z.B. in den USA lebst, wenn du dich mit einem Server dort verbindest.
Wie funktioniert eine VPN Verbindung?
Ein VPN leitet die Internetverbindung deines Geräts über den privaten Server deines ausgewählten VPN und nicht über deinen Internetdienstanbieter (ISP). Wenn deine Daten ins Internet übertragen werden, stammen sie vom VPN und nicht von deinem Computer oder Smartphone. Das VPN fungiert als eine Art Vermittler, wenn du eine Verbindung zum Internet herstellst. Dadurch wird deine IP-Adresse – die Zahlenfolge, die Ihr ISP Ihrem Gerät zuweist – ausgeblendet und deine Identität geschützt. Wenn deine Daten auf irgendeine Weise abgefangen werden, sind sie nicht lesbar, bis sie ihr endgültiges Ziel erreichen.
Ein VPN erstellt einen privaten „Tunnel“ von deinem Gerät zum Internet und verbirgt deine wichtigen Daten durch eine sogenannte Verschlüsselung.
Unter Verschlüsselung versteht man, dass deine Daten durch die VPN Verbindung geheim gehalten werden. Durch die Verschlüsselung werden Informationen so ausgeblendet (im Grunde genommen werden sie in Kauderwelsch umgewandelt), dass sie ohne ein sehr sicheres Kennwort, das als Schlüssel bezeichnet wird, nicht gelesen werden können. Dieser Schlüssel bricht im Wesentlichen den komplizierten Code, in den deine Daten umgewandelt wurden. Nur dein Computer und der VPN Server kennen diesen Schlüssel. Der Prozess der Dekodierung deiner Daten wird als Entschlüsselung bezeichnet. Hierbei handelt es sich um den Prozess, bei dem verschlüsselte Informationen durch Anwendung des Schlüssels wieder lesbar gemacht werden.
Warum benötigt man ein VPN?
Ein VPN wird vor allem dann benötigt, wenn man sehr viel im Internet unterwegs ist. Ob mobil oder von Zuhause aus. Auch wenn man von unterwegs auf sein Heimnetzwerk zugreifen möchte, ist ein VPN ratsam. Generell kann man durch ein VPN die eigene IP-Adresse verstecken, damit Unbefugte nicht darauf Zugriff haben. Prinzipiell wird ja dein gesamter Datenverkehr verschlüsselt, das heißt, du kannst unbesorgt im Internet surfen, ohne Spuren zu hinterlassen. Zudem kannst du deinen Standort verschleiern und Zensur und Ländersperren umgehen.
Vorteile eines VPNs
- Erhöhe deine Sicherheit bei öffentlichen (und privaten) Internetverbindungen
Der Schutz deiner Verbindung vor Spammern und Hackern ist in unsicheren öffentlichen Netzwerken sehr wichtig. Aber auch im Heimnetzwerk kannst du dich und deine Daten durch einen VPN schützen. - Ermöglicht ein hohes Maß an Online-Anonymität und schützt deine Identität
Mithilfe eines VPNs surfst du im Internet mit einer IP-Adresse, die dir von deinem VPN Anbieter gegeben wird. Damit ist deine ursprüngliche IP-Adresse nicht einsehbar. Deine Daten, Standort und Online Aktivtäten werden somit nicht aufgezeichnet und sind nicht einsehbar. - Umgehe geografische Einschränkungen (Zensur und Ländersperren)
Viele Webseiten sind in Ländern wie China, Türkei oder Länder aus dem Nahen Osten gesperrt. Dies liegt an deren Regierung und der Zensur. Wenn du dich in diesen Ländern aufhältst und trotzdem auf das gesamte Internet zugreifen möchtest, benötigst du ein VPN. Zudem ist ein VPN auch beim Streamen und Torrenting hilfreich. Viele Streaming Dienste bieten nur ausgewählte Titel in bestimmten Ländern an. Wenn du also z.B. Netflix USA streamen möchtest, dich aber in Deutschland aufhältst, benötigst du ein VPN. - Sichere Datenübertragung
Mithilfe eines VPNs kannst du deine Daten sicher übertragen. So kannst du auch dein gesamtes Heimnetzwerk schützen.
Avira – Ein Blick auf das Unternehmen
Avira’s Unternehmensgeschichte reicht bis in das Jahr 1986 zurück, als die H+BEDV Datentechnick gegründet wurde. Bereits im Jahr 1988 brachte das Unternehmen (damals unter dem Namen AntiVir) als eines der ersten eine professionelle Antivirensoftware auf dem Markt. Seitdem hat sich für das Unternehmen sehr viel verändert. 2006 fusionierte AntiVir mit der Tochtergesellschaft Avira, die seit dem Antivirensoftware vertreibt. Das deutsche Unternehmen, welches weltweit in der Branche der IT-Sicherheit bekannt ist, ist vor allem durch seine Virenscanner populär geworden.
Da VPNs jedoch auch immer wichtiger werden und neben einem guten Antivirenprogramm zur Grundausrüstung eines jeden Gerätes gehören sollte, entwickelte Avira sein eigenes VPN Programm: Avira Phantom VPN.
Avira Phantom VPN – Ein kurzer Überblick
Avira Phantom VPN ist ein Tool, dass vor nicht allzulanger Zeit von Avira zu seiner Produktpalette hinzugefügt worden ist. Damit möchte man natürlich am großen Markt der VPNs mitmischen, aber gleichzeitig auch zusätzlich zu seiner Antivirensoftware mehr Sicherheit und Privatsphäre für seine Benutzer gewährleisten.
Avira Phantom VPN: Nutzerdaten und Datenpakete
Gerade wenn man ein VPN nutzt, möchte man so anonym wie möglich sein. Das heißt, man möchte seine Daten auch nicht an den VPN Dienst weitergeben. In diesem Punkt kann man bei Avira Phantom VPN ganz beruhigt sein. Der Hersteller zeichnet weder deine Webseitenbesuche, Online-Aktivitäten, IP-Adresse oder andere sensible Daten auf. Somit erhält Avira keine Informationen von dir, die Aufschluss über deine Aktivitäten geben könnte.
Das hat natürlich den großen Vorteil, dass im im Fall eines Serverausfalls keine Daten von dir gespeichert sind. Vorratsdatenspeicherung gibt es hier also nicht.
Avira’s eigene Devise lautet: Was man nicht hat, kann man nicht weitergeben. Somit sind deine Daten vor deinem ISP, der Regierung und Hackern bestens geschützt.
Verschlüsselung
Avira Phantom VPN nutzt den 256 Advanced Encryption Standard, der derzeit weltweit die Norm darstellt und von zahlreichen Regierungen zur Datenverschlüsselung benutzt wird. Diese Verschlüsselungstechnologie bietet mehr Kombinationsmöglichkeiten, als es quasi Sterne im Universum gibt (1042). Um diese Verschlüsselung zu knacken, würden Millionen von PCs länger brauchen, als das Universum besteht (13,8 Milliarden Jahre). Sprich: Es ist so unmöglich.
Zwar ist diese Verschlüsselung solide, aber es gibt trotzdem einen Nachteil. Avira unterstützt nur OpenVPN (für Windows und Android) und L2TP/IPSec (für MacOS und iOS). Andere Anbieter haben in diesem Punkt weitaus mehr Protokolle zur Verfügung, die man auswählen kann und teils einen höheren Sicherheitsstandard bieten. Jedoch muss gesagt werden, dass gerade OpenVPN mitunter eines der sichersten Protokolle ist, die es gibt. Leider gibt es auch kein Port-Forwarding.
Jedoch ist bei Avira Phantom VPN die Kill-Switch-Technologie (Avira nennt es fail-safe) dabei. Sollte deine VPN-Verbindung aus welchem Grund auch immer abbrechen, wird deine gesamte Internetverbindung unterbrochen. Somit wird deine Privatsphäre geschützt.
Erfahrungen zur Sicherheit bei Avira Phantom VPN
Aufgrund der AES 256-bit Verschlüsselung hat man hier bereits einen sehr guten Schutz, wenn es um Sicherheit und Anonymität im Internet geht. Deine Daten werden also auf höchster Ebene ins Internet übertragen und macht es so Angreifern oder Unbefugten fast unmöglich, auf diese zuzugreifen.
Diese Verschlüsselung wird auch vom Militär und Regierungen eingesetzt, um Daten sicher und verschlüsselt auszutauschen. Somit gibt man Hackern und Unbefugten keine Chance.
Des Weiteren schützt dich Avira Phantom VPN vor DNS-Leaks und bricht deine gesamte Internetverbindung ab, falls ein Server komprimiert wurde.
Avira Phantom VPN Kompatibilität
Avira Phantom VPN funktioniert auf allen gängigen Smartphones, Computern und Tablets und lässt sich auf mehreren Geräten gleichzeitig betreiben. Der VPN Client ist kostenlos und für Windows, Android und iOS verfügbar.
- PC: Ab Windows 7
- Mac: Mac OS X 10.13 (High Sierra) und höher
- Android: Ab Android 5
- iPhone: iOS 10 oder höher
Zusätzlich zu den einzelnen Programmen gibt es auch für folgende Browser das geeignete Avira Phantom VPN Plugin. Diese Erweiterung ist für Google Chrome, Firefox, Edge, Safari und Opera erhältlich.
Geschwindigkeit und Serverauswahl
Avira Phantom VPN bietet derzeit 36 Server an unterschiedlichen Standorten, speziell in Europa und Amerika an. Das mag im ersten Anschein sehr wenig klingen, wenn man dies mit anderen Anbietern vergleicht, die teilweise hunderte Server anbieten. Das kann sich natürlich negativ auf die Geschwindigkeiten und Serverüberlastungen auswirken. Avira Phantom VPN gibt es auch kostenlos, also müssen sowie Kunden der kostenpflichtigen und Kunden der kostenlosen Version sich die Server teilen. Und wenn man davon ausgeht, dass Avira alleine über 500 Millionen Kunden weltweit hat, gibt es sicherlich einen hohen Prozentanteil, die auch den VPN Dienst in Anspruch nehmen. Dies liegt auch daran, dass Avira Phantom VPN auch im Komplettpaket Avira Prime vorhanden ist.
Bezüglich der Geschwindigkeiten konnten wir jedoch in der kostenpflichtigen (und unlimitierten) Version sehr gute Ergebnisse erzielen. Im Durchschnitt erreichten wir rund 30 Mbit/s in der Download-Geschwindigkeit und rund 5 Mbit/s in der Upload-Geschwindigkeit, wenn wir uns mit Servern aus Europa verbunden haben. Die Durchschnittswerte für amerikanische Server lagen bei der Download-Geschwindigkeit bei rund 23 Mbit/s und in der Upload-Gschwindigkeit bei rund 2,7 Mbit/s. Somit kann man auch bedenkenlos Filme streamen, Dateien herunterladen und alltägliche Aufgaben im Internet durchführen. Einzig und alleine der Ping war bei amerikanischen Server deutlich Höher, als bei europäische Server.
Während unseres Tests konnten wir keine Verbindungsabbrüche feststellen, was uns aufgrund der geringen Anzahl an Servern eindeutig positiv überrascht hat.
Anleitung zur Einrichtung – so einfach lässt sich Avira Phantom VPN einrichten
1.Schritt – Eröffne eine Konto
Du kannst dich entweder gleich mit deiner E-Mail Adresse registrieren oder für die kostenlose Variante das Programm einfach gleich herunterladen. Wenn du dich jedoch registrierst und auch die kostenlose Variante nutzen möchtest, bekommst du 1 GB Datenvolumen zur Verfügung gestellt.
2.Schritt – Lade dir Avira Phantom VPN herunter
Lade dir die Software für dein Gerät herunter und logge dich mit deinen Daten ein.
3.Schritt – Verbinde dich
Nach erfolgreicher Installation kannst du dich nun für einen Serverstandort entscheiden und dich mit diesem Verbinden. Die Verbindung bleibt solange aufrecht, bis du sie wieder trennst.
Avira Phantom VPN: Streamen und File-Sharing
Avira Phantom VPN unterstützt die gängigsten Streamingdienste wie Netflix, Hulu, Amazon Prime und sogar Sky. Wenn man also von zuhause aus Titel aus den USA ansehen möchte, oder sich in einem anderen Land das deutsche Fernsehprogramm ansehen möchte, ist dies mit diesem VPN Dienst möglich.
Avira gibt jedoch an, dass es ab und zu vorkommen kann, dass eine IP-Adresse eines VPN Servers auf der schwarzen Liste von einem Streamingdienst steht. Das bedeutet, solange du dich mit diesem Standort verbunden hast und diese blockierte IP-Adresse verwendest, kannst du auch nicht auf den Streamingdienst zugreifen. In diesem Fall wähle einfach einen anderen Standort im selben Land aus und lasse dir eine neue IP-Adresse vergeben.
In unserem Test hatten wir jedoch diesbezüglich keine Probleme und konnten Filme ohne Puffern streamen.
Bezüglich Torrents und File-Sharing hatten wir keine Probleme, auf diverse Webseiten zuzugreifen, die ansonsten von unserem ISP gesperrt sind. Somit ist dies mit Avira Phantom VPN auch möglich.
Avira Phantom VPN: Preis
Wie bereits erwähnt, gibt es bei Avira Phantom VPN eine kostenlose und eine kostenpflichtige Variante. In der kostenpflichtigen Variante sehen die Preise wie folgt aus:
Sollte man mit dem VPN nicht zufrieden sein, gibt es eine 30-tägige Geld-zurück-Garantie. Zudem erhält man in der kostenpflichtigen Variante alle Features und unbegrenztes Datenvolumen.
Avira Phantom VPN kostenlos
In der kostenlosen Variante erhält man ohne Registrierung ein monatliches Datenvolumen von 500 Mbit. Wenn man sich jedoch mit seiner E-Mail Adresse registriert, erhält man 1 GB. Dies zahlt sich dann aus, wenn man den VPN Dienst erst einmal gründlich testen möchte, bevor man sich für eines der Pakete entscheidet. Desweiteren gibt es in der kostenlosen Variante keine Kill-Switch-Funktion. Es lohnt sich also hier, sich für die kostenpflichtige Version zu entscheiden.
Zahlungsmöglichkeiten
Avira Phantom VPN kann man entweder mit gängigen Kreditkarten oder mit PayPal bezahlen. Leider ist eine Zahlung mit Bitcoin bis jetzt noch nicht möglich.
Kundensupport
Ein großer Vorteil bei dem Kundensupport von Avira ist, dass alles auf Deutsch ist. Sowohl die Herstellerwebseite, die Tutorials und Supportseiten sind alle in deutscher Sprache. Wenn man Hilfe mit Avira Phantom VPN benötigt, bietet Avira bereits eine sehr umfangreiche Wissensdatenbank an, bei der die meisten grundlegenden Fragen bereits geklärt werden.
Insgesamt bietet Avira Phantom VPN einen angemessenen Kundenservice, wenn man bedenkt, dass Avira Phantom VPN nur ein Teil der großen Produktpalette ist. Bei über 500 Millionen Kunden weltweit kann es hier natürlich auch vorkommen, dass man gegebenenfalls etwas länger auf eine Antwort warten muss. Den Kundensupport kann man entweder über E-Mail oder per Telefon erreichen, jedoch muss man sich hierzu erst registrieren. Hier könnte Avira durchaus seinen Support attraktiver machen, in dem man einen Live-Chat anbietet, wie man es bei anderen Anbietern gewohnt ist. Die Bearbeitungszeit von Anfragen sind bei Avira unterschiedlich und können zwischen 24 bis 48 Stunden dauern.
Fazit und Bewertung
Alles in allem ist Avira mit seinem VPN Programm ein guter Start geglückt. Die Geschwindigkeiten waren trotz geringer Anzahl an Server und Standorten überraschend gut. Besonders gut gefällt uns auch die einfache Benutzeroberfläche, der deutsche Support und auch die Möglichkeit, Streamingdienste in Anspruch zu nehmen. Da Avira erst seit kurzer Zeit am VPN Markt mitmischt, wird sicherlich noch fleißig an einer Verbesserung der Software gearbeitet. Wünschenswert wären mehr Server and mehreren Standorten, eine bessere Auswahl an Protokollen, eine Unterstützung für Router, Smart-TVs sowie ein Live-Chat für einen besseren Kundensupport. Auch wenn alle unsere Fragen über E-Mail beantwortet worden sind und Avira eine gute Supportwebseite anbietet, so dauert es viel zu lange, bis man eine Antwort erhält. Aber alles in allem ein solider VPN Anbieter, der definitiv seinen Service in Zukunft erweitern wird.