Gerade in Zeiten, wo sich Hacker und Cyberkriminelle wild im Internet tummeln, sollte man sich und seine Geräte schützen, wenn man sich mit dem Internet verbindet. So gehört neben einem guten Antivirenprogramm auch eine VPN Software zur Standardausrüstung eines jeden Gerätes. Nur so kann man sicherstellen, dass das eigene Surfverhalten, sensible Daten wie Passwörter oder andere Aktivitäten anonym und privat bleiben. Ein Anbieter in Sachen VPNs ist TunnelBear, auch bekannt als TunnelBear VPN, mit seinem Sitz in Toronto, Kanada. Der Dienst wurde bereits 2011 ins Leben gerufen und bietet derzeit Server in über 22 Länder an, die stetig ausgebaut werden. Aufgrund der kostenlosen Version ist der Dienst sehr populär geworden, jedoch bietet die kostenpflichtige Version in allerlei Hinsicht mehr Features und Sicherheit an.
Aber wie gut ist TunnelBear VPN wirklich? Wie sieht es mit der Sicherheit aus? Kann man mit dem Dienst Netflix & Co. ohne Weiteres streamen? Wir haben uns den Dienst näher angesehen und auf den Prüfstand gestellt.
Inhalt
Was ist ein VPN?
Ein VPN ist eine Software, die deine gesamte Internetverbindung privat hält – unabhängig davon, ob du zu Hause eine Verbindung herstellst, oder mit einem öffentlichen WLAN. Ohne VPN verbindest du dich über deinen ISP mit dem Internet – und gibst damit all deine Daten frei. Vom Surfverhalten, bis hin zu deinen Einkäufen, Passwörtern, oder anderen sensiblen Daten – dein ISP hat vollen Zugriff darauf. Aber nicht nur dein Internet Service Provider kann diese Daten einsehen – auch andere, Unbefugte können mit gewissen Tools an deine Daten herankommen. Cyberkriminelle und Hacker haben heutzutage mehr Möglichkeiten denn je, alleine anhand deiner IP-Adresse, sehr viele Informationen über dich herauszubekommen. Im schlimmsten Fall kannst du ohne sicheren Schutz, sprich einem VPN, Opfer einer Cyberattacke oder eines Hackers werden.
Ein VPN, oder auch virtuelles privates Netzwerk, schützt dich auf hoher Sicherheitsebene davor, dass genau dies eben nicht passiert. So kann dich niemand beim Surfen beobachten, während du online bist – ganz egal, von wo aus du die Verbindung herstellst. Mit einem sogenannten VPN Tunnel werden all deine Daten verschlüsselt und sicher von deinem Gerät aus ins Internet übertragen. Dabei erhältst du auch eine neue IP-Adresse, die deine ursprüngliche IP-Adresse geheim hält. Durch eine Verschlüsselung auf Militärstandard werden so Wörter und Daten wie z.B. Textdateien quasi in einen Geheimcode umgewandelt. Wenn jemand versucht, diese Daten auszulesen, erhält man nur Kauderwelsch, der keinen Sinn ergibt. Mit einem VPN bleiben also all deine sensible Daten sicher und geheim.
Wie funktioniert eine VPN Verbindung?
Ob zu Hause oder unterwegs – sobald du eine Internetverbindung ohne ein VPN herstellst, wirst du über deinen Internetprovider (ISP) mit einem öffentlichen oder freigegebenen Netzwerk verbunden. All deine Informationen, die über das öffentliche Netzwerk gesendet werden, sind genau das, nämlich öffentlich. Dein ISP hat von Haus aus also schon Einsicht darüber, welche Webseiten du dir ansiehst, welche Daten du eingibst, und vieles mehr. Im schlimmsten Fall können eben auch Hacker an deine Daten gelangen.
Wenn du dich jedoch mit einem VPN verbindest, wird dein gesamter Netzwerkverkehr über einen sicheren VPN Tunnel geleitet. Du verbindest dich also mit einem VPN Server, und dieser leitet dann deine Daten über diesen Tunnel in das Internet weiter. Somit bleiben all deine Daten vor dem Einblick Dritter geschützt. Wenn du also einen VPN benutzt, sieht deine Verbindung so aus:
Warum benötige ich ein VPN?
Die Gründe, warum man ein VPN benötigt, ist von Person zu Person unterschiedlich. Manche verwenden ein VPN um Einschränkungen und Zensur zu umgehen, andere möchten gerne unterwegs in öffentlichen Netzwerken sicher bleiben. Des Weiteren gibt es auch viele, die nicht von ihrem ISP ausspioniert werden möchten. Neben einer guten Antivirensoftware sollte ein VPN mittlerweile auf jedem Endgerät zu finden sein, bzw. auf jedem Gerät, welches eine Verbindung mit dem Internet aufbaut. Nur so kann man sich gleichzeitig vor Viren schützen und anonym und sicher vor Hacker sein.
Vorteile eines VPN
- Anonymität
Egal ob du dich gerade zu Hause aufhältst, in einem Café oder unterwegs bist – wenn du im Internet ohne ein VPN surfst, werden deine Dateien durch deinen Internet Service Provider übertragen. Das bedeutet, das all deine Informationen, die du überträgst, öffentlich sind. Dein ISP kann auch einsehen, was du im Internet ansiehst, welche Webseiten du besuchst hast, welche Daten du eingegeben hast, uvm. Somit kann dein ISP auch gewisse Seiten blockieren. Um vollen Zugriff auf das Internet zu haben und dabei anonym und sicher zu bleiben, benötigst du ein VPN. - Schutz
Jeder, der die richtigen Tools dazu hat, kann sehen, was du online machst. Ob nun dein ISP oder gar Hacker oder Cyberkriminelle können zurückverfolgen, von welcher Webseite du gekommen bist, ob du deine Bankdaten preisgegeben hast und welche privaten Informationen über dich vorliegen. Heutzutage ist das Internet unsicherer, denn je zuvor. Gerade, weil wir sehr vieles über das Internet einkaufen und dabei unsere Daten, wie z.B. Kreditkartennummer, Adresse, etc. preisgeben. Auch Passwörter und andere sensible Daten können ohne ein VPN von Kriminellen abgefangen werden. - Streaming
Gewisse Streamingdienste sind dank geoblocking auf bestimmte Länder begrenzt. Wenn du auf das gesamte Angebot von Netflix, Hulu, Amazon Prime Video, uvm. zugreifen möchtest, benötigst du einen sicheren, schnellen und zuverlässigen VPN Anbieter. Nur so kannst du von überall aus auf das gesamte Angebot der Streamingdienste zurückgreifen und somit geoblocking umgehen.
TunnelBear VPN: Ein kurzer Blick auf das Unternehmen
TunnelBear VPN ist ein VPN Dienst mit Sitz in Kanada, welches 2011 ins Leben gerufen wurde. Der Dienst ist besonders aufgrund seiner kostenlosen Variante populär, obwohl es in der kostenlosen Version nur 500 MB Datenvolumen gibt. 2018 wurde das Unternehmen von McAfee übernommen und bezeichnet sich als „Fremium“ Dienst. Sobald man die 500 MB Datenvolumen aufgebraucht hat, muss man entweder bis zum nächsten Monat warten, oder sich für ein Abo entscheiden.
TunnelBear VPN: Nutzerdaten und Datenpakete
Wie bei jedem VPN Anbieter ist es wichtig zu wissen, ob dieser deine Daten speichert oder nicht. Bei TunnelBear VPN ist dies nicht gerade ersichtlich. Der Hauptsitz des Unternehmens ist Kanada, welches zur 5/9/14 Allianz gehört. Dies ist eine Allianz, die von Geheimdiensten gegründet worden ist, um Daten untereinander auszutauschen.
Somit spricht man heute von Nine Eyes bzw. Fourteen Eyes, da mittlerweile 14 Länder an dem Datenaustausch beteiligt sind. Das eigentliche Hauptziel war die Zusammenarbeit und militärische Aufklärung des Ostens im Kalten Krieg. Heutzutage spielt das Abkommen im Kampf gegen den Terrorismus eine Rolle.
Jedoch werden hierbei die Daten der Bürger der einzelnen Länder abgefragt und gegebenenfalls auch miteinander ausgetauscht. Man kann schon von einer weltweiten Überwachung reden, manche bezeichnen dieses Abkommen mittlerweile auch als Spionage-Netzwerk. Sollte man also gerade in diesen Ländern wohnhaft sein, lohnt es sich, ein VPN installiert zu haben, damit die Regierung eben keinen Zugriff auf sensible Daten hat.
TunnelBear VPN selbst behauptet, keine Daten von seinen Kunden aufzuzeichnen. Dies unterstützen sie mit unabhängigen Sicherheitsaudits, die mehrfach und zuletzt 2018 durchgeführt worden. Dort wurden jedoch kritische Fehler gefunden, die darauf hindeuten, dass TunnelBear VPN die Daten seiner Kunden teilweise aufzeichnet. Diese Fehler wurden angeblich von TunnelBear behoben und wurde als „ziemlich sicher“ eingestuft.
Verschlüsselung
Leider hat man bei TunnelBear VPN keine Möglichkeit, die Protokolle einzustellen. Von Haus aus gibt es bei TunnelBear VPN nur OpenVPN auf Mac und Android, während es bei Windows und iOS OpenVPN und IKEv2 gibt. Je nachdem, welche Verbindung schneller ist, so wird das Protokoll eingestellt. Generell ist OpenVPN jedoch der Goldstandard unter den Protokollen mit einer relativ hohen Sicherheit.
Des Weiteren werden all deine Daten mit dem AES 256bit Standard verschlüsselt. Somit bist du bestens gegen IPv6-, DNS-, und WebRTC Leaks geschützt.
Erfahrungen zur Sicherheit bei TunnelBear VPN
Es gibt grundsätzlich zwei Security-Funktionen: VigilantBear und GhostBear. VigilantBear ist ein eingebauter Notausschalter und GhostBear ist ein Doppel-VPN, das eine zusätzliche Security-Schicht für alle Daten zur Verfügung stellt. Generell hat man bei TunnelBear eine sehr gute Verschlüsselung sowie hohe Sicherheitsprotokolle.
In unseren Tests konnten wir keine Leaks feststellen.
TunnelBear VPN Kompatibilität
TunnelBear VPN ist für folgende Betriebssysteme geeignet:
- PC: Ab Windows 8-1
- Mac: Aktuelle Version von macOS 10.5+
- Android: Variiert je nach Gerät
- iPhone: iOS 10 oder höher
Des Weiteren gibt es TunnelBear VPN auch als Browser Erweiterung für Chrome, Firefox und Opera.
Geschwindigkeit und Serverauswahl
Bei der Serverauswahl hat man bei TunnelBear bei Weitem weniger Auswahl, als bei anderen VPN Anbieter. Mit Servern in nur rund 22 Länder gehört Tunnelbear zur unteren Liga der VPN Dienste. Wenn man sich mit einem Server verbindet, wird einem auch nicht angezeigt, mit welcher Stadt man sich verbunden hat. Somit kann man nicht genau den Serverstandort sehen. Hier muss definitiv nachgeholt werden, vor allem da bis dato noch keine Server in Afrika bestehen.
Während unseres Testes haben wir in Europa eine durchschnittliche Download-Geschwindigkeit von rund 19 MBit/s und eine durchschnittliche Upload-Geschwindigkeit von rund 0,9 Mbit/s gehabt. Auch wenn diese Geschwindigkeit zum Streamen in guter Qualität ausreicht, befindet sich TunnelBear hier auch eher im unteren Bereich.
In den USA haben wir durchschnittliche Download-Geschwindigkeiten von rund 17 Mbit/s und Upload-Geschwindigkeiten von rund 0,6 Mbit/s erreicht. Auch hier gab es eindeutige Einbremsungen der Geschwindigkeit, jedoch waren wir überrascht, dass wir ähnliche Geschwindigkeiten wie von Servern aus der Nähe hatten. Dies ist definitiv ein Pluspunkt!
Anleitung zur Einrichtung – so einfach lässt sich TunnelBear VPN installieren
1.Schritt – Eröffne eine Konto oder lade die kostenlose Variante herunter
Du kannst dich entweder gleich für ein Abo entscheiden, oder die kostenlose Variante herunterladen. Diese steht auf der Webseite zur Verfügung. Wir empfehlen, zunächst die kostenlose Variante auszuprobieren, bevor man sich für ein Abo entscheidet.
2.Schritt – Lade dir die Software herunter
Lade dir die Software für dein Gerät herunter und logge dich mit deinen Daten ein. Je nach Gerät findest du die Software entweder auf der Herstellerwebseite, oder im Google Play Store bzw. AppStore. Pluspunkt für die mobile Variante ist die Zusatzfunktion von Split-Tunneling, welche es für Windows oder Mac nicht gibt.
3.Schritt – Verbinde dich
Nach erfolgreicher Installation kannst du dich nun für einen Serverstandort entscheiden und dich mit diesem Verbinden. Die Verbindung bleibt solange aufrecht, bis du sie wieder trennst.
TunnelBear VPN: Streamen und File-Sharing
Leider eignet sich TunnelBear VPN nicht zum Streamen von Netflix, Hulu, Amazon Prime Video oder dem BBC iPlayer. Wir konnten uns mit keinem der Streamingdienste verbinden, ohne eine Fehlermeldung zu erhalten. Das liegt wahrscheinlich an der geringen Server- und IP-Adressen-Auswahl.
Die IP-Adressen, die uns zugeteilt wurden, sind mit höchster Wahrscheinlichkeit auf jeder Blacklist von Streaming Provider. Somit kann man leider seine Lieblingstitel nicht mit TunnelBear VPN streamen.
Wenn es um das Torrenting geht, so hatten wir diesbezüglich keine Probleme.
TunnelBear VPN: Preise
Für den Privatverbraucher, TunnelBear VPN bietet zwei Versionen an: Eine kostenlose und eine kostenpflichtige Variante. Der Unterschied ist wie folgt:
Die kostenlose Variante bietet lediglich 500 MB Datenvolumen an, während die kostenpflichtige Version unbegrenztes Datenvolumen, 5 Geräte und vorrangigen Kundenservice bietet. Der Preis für die kostenpflichtige Version ist $ 3,33 pro Monat.
Die kostenlose Version eignet sich jedoch hervorragend dazu, um zu sehen, ob einem die VPN Software zusagt oder nicht. Die Einrichtung und Installation ist die gleiche, jedoch ist man in der Funktionalität deutlich eingeschränkt. Zum Ausprobieren jedoch vollkommen ausreichend.
Kundensupport
Der Kundensupport ist überaus freundlich und zuvorkommend – jedoch kann man entweder nur mit einem Chatbot „sprechen“, das Hilfecenter besuchen oder ein Ticket einreichen. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Guides und Hilfeseiten rein auf Englisch vorhanden sind. Auch beim Kundenservice wird nur Englisch gesprochen. Sollte man ein Ticket einreichen, muss dies also auf Englisch geschehen. Mit Google Translate gelingt dies jedoch ohne Probleme. Auf eine Antwort mussten wir nicht einmal 24 Stunden warten und wurden freundlich und kompetent beraten. Ein Live-Chat wäre jedoch wünschenswert.
Fazit und Bewertung
Auch wenn es eine kostenlose Variante gibt und die kostenpflichtige Version nur rund $ 3,33 kostet, so kann man TunnelBear VPN nur für alltägliche Aufgaben oder für unterwegs empfehlen, um sich in ein öffentliches WLAN einzuloggen. Leider ist TunnelBear VPN nicht zum Streamen geeignet, hat keine Zusatzfunktionen wie Split-Tunneling auf einem Mac oder einem Windows und überzeugt uns nicht ganz in Sachen No-Log-Policy. In Sachen Sicherheit gibt es bei TunnelBear jedoch eine gute Verschlüsselung auf Militärstandard mit guten Protokollen, die man leider selbst nicht einstellen kann. Für all jene, die jedoch unterwegs sind und sicher in einem öffentlichen Netzwerk einloggen, können bedenkenlos TunnelBear verwenden. Für Streamen empfehlen wir jedoch, einen Blick auf andere Anbieter zu werfen.